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Frühlingsmorgen

Gedichte des Frühlings und der Liebe von Betty Paoli

Ein taufrischer Frühlingsmorgen, die Sonne scheint, die Vöglein zwitschern, der Tag wird gut... Hier erhalten sie schöne Gedichte von der bekannten österreichischen Lyrikerin und Novellistin Betty Paoli.

Es war an einem Frühlingsmorgen

Es war an einem Frühlingsmorgen,
Die Rosen blühten, der Jasmin,
Von dem Gesträuche halb verborgen
Lugt' ich verstohlen nach dir hin.
Du knietest an des Weihers Rand,
Umspielt vom hellen Sonnenscheine,
Und suchtest emsig bunte Steine
Am Wege, mit geschäft'ger Hand.

Aus Kieseln, gelben, weissen, blauen,
Wie sich's gerade fügt' und fand,
Begannst du dir ein Haus zu bauen
Auf des Gerölles feuchtem Sand.
Vertieft in deines Werks Beschau
Sah ich dich wohlgefällig nicken.
Da, — nur ein Hauch, ein leises Rücken, —
Ach! und verschüttet lag der Bau.

Geduldig, ohne Zorn und Klage,
Dein liebes Herz sich drein ergab.
Jetzt tratest du zum Rosenhage
Und pflücktest ein paar Rosen ab.
Doch, kaum von ihrem Duft umwallt,
Gewahrtest du im Kelch der einen,
Mit gift'gem Bauch und Zappelbeinen,
Der Spinne schnöde Missgestalt.

Ich sah, wie vor dem wüsten Scheuel
Ein banger Ekel dich erfasst!
Die Rosen dünkten dich ein Greuel,
Die Herberg' boten solchem Gast.
Du warfst sie hin in's grüne Moos,
Und setztest dich am Ufer nieder,
Gesenkt die zarten Augenlider,
Die Hände achtlos in dem Schoss.

Umsonst strich dir um Stirn und Wangen
Die Morgenluft, von Düften schwer.
Die Lust am Spiel war dir vergangen,
Dich lockte keine Rose mehr!
So sassest du in läss'ger Ruh'
Und schautest nur dem Zug der Wellen,
Dem Tanz der gaukelnden Libellen,
Mit träumerischem Blicke zu.

Durch's Herz flog mir ein leises Beben,
Kaum weiss ich selbst, wie mir geschah,
Als ich dich, ohne Wunsch und Streben,
So still in dich versunken sah.
Ach! und noch heute steigt und schwillt,
In mir ein Strom von dunkeln Sorgen. —
Erschien an jenem Frühlingsmorgen
Vielleicht mir deiner Zukunft Bild?

(Betty Paoli, 1814-1894, österreichische Lyrikerin, Novellistin)

Ja, es ist ein wunderbares Leben

Ja, es ist ein wunderbares Leben
Das in dir, durch dich mir aufgegangen!
Unbezwinglich nach dem Glück Verlangen,
Tiefster Demut freudig Sichbegeben!
Aus dem Strahle deiner Augensterne
Möcht' ich trinken ew'gen Lebens Fluten.
Ach und möchte doch nicht minder gerne,
Du Geliebter! dir im Arm verbluten!

Mich mit süssem Liebesband umstrickend
Hast du an die Erde mich gekettet,
Und dem Himmel hast du mich gerettet
Seine Ahnung tief in's Herz mir blickend.
Gleich gilt's, wie die Zukunft sich gestaltet,
Ob mein Auge lächelt oder weinet:
Eine Welt hast du in mir entfaltet
Die den Himmel mit der Erde einet!

(Betty Paoli, 1814-1894, österreichische Lyrikerin, Novellistin)

Genügen

Weiße Rose, die so bleich
Und so duftig blüht!
Liebe, die so schmerzenreich
Und so selig glüht!

Was an ew'ger Geistessaat
Mir der Herr geschenkt,
Meine ganze Seele hat
Sich darein versenkt! –

Pflanzen laß die Rose mich
In den Staub vor dir,
Nicht zum Schmuck und Stolz für dich,
Doch zur Wonne mir.

(Betty Paoli, 1814-1894, österreichische Lyrikerin, Novellistin)



Im Osten graut der junge Tag

Im Osten graut der junge Tag,
Schon lichtet sich's im Thalesgrunde.
Es ruft des Glöckleins heller Schlag
Vom Turm herab die sechste Stunde.
Die Nebel schwinden, die zuhauf
Im Thal und auf den Bergen lagen,
O Dugald! Dugald! wache auf!
Die Abschiedsstunde hat geschlagen!

Er aber rührt und regt sich nicht,
So fest hält ihn des Traums Umkettung,
Und immer heller wird das Licht
Und kürzer stets die Frist der Rettung.
Unsel'ger! o wach auf! wach auf!
Und wehre des Verderbens Zeichen!
Vielleicht kannst du im schnellen Lauf
Dein fernes Ziel doch noch erreichen!

Umsonst! umsonst! er schlummert fort
Als hielt' ihn Todesschlaf umfangen.
Nun ist's zu spät! Entsetzlich Wort,
Reich an verzweiflungsvollem Bangen!
Schon neigt die Sonne sich zum Meer,
Im Abendrot erglüh'n die Hügel! – –
Dein Ziel erreichest du nicht mehr,
Leiht nicht der Sturm dir seine Flügel.

Jetzt fährt er jäh empor. Wie Brand
Glüht's ihm im schmerzenden Gehirne;
Bewusstlos halb fährt mit der Hand
Er nach der schweissbenetzten Stirne.
Er rafft sich auf, mit einem Sprung:
"Was liesset Ihr so lang mich träumen?
Das ist des Morgens Dämmerung!
Sie mahnt mich, länger nicht zu säumen!

Lebt wohl, o Mutter!" hastig wild
Greift er nach Tartan, Schwert und Mütze.
"Lebt wohl! o dass der Himmel mild
In Eurer Not Euch tröst' und schütze!
Noch einen Kuss und nun hinweg!"
Fort will er, aber ihrem Sohne
Vertritt Meg Nora rasch den Weg
Und spricht, Triumph im Blick und Tone:

"Das ist das Grau'n des Morgens nicht!
Es ist der Abenddämm'rung Dunkel.
Sieh dort des Mondes fahles Licht,
Der Sterne flimmerndes Gefunkel!
Was starrst du? Füg dich deinem Los!
Die Frist, die du dir ausbedungen,
Vor Stunden schon hat sie der Schoss
Der dunkeln Ewigkeit verschlungen!"

Er taumelt, wankt, in's Herz hinein
Greift ihm ein namenloser Schrecken.
"Nein," stammelt er, "es kann nicht sein!
Ein böser Traum nur will mich necken.
Weckt mich! zeigt mir der Sonne Gold,
Im Ost die lichte Morgenröte!
Sagt, daß es Tag, wenn Ihr nicht wollt,
Dass dieses Traumes Qual mich töte!"

"Ermanne dich! jetzt träumst du nicht!
Doch lang hielt Schlummer dich umschlossen,
Der braune Saft that seine Pflicht,
Den ich dir in den Trank gegossen!
Magst noch so wild und noch so stier
Dein Auge in das meine bohren,
Du scheidest doch nicht mehr von mir,
Denn thätest du's, wärst du verloren!"

"Verloren! ja ich bin es!" stöhnt
Er dumpf, "und bin durch Euch verloren!"
Wie des Gerichts Posaune dröhnt
Das grause Wort in ihre Ohren.
Wie Marmor bleich wird ihr Gesicht,
In ihrem Aug' erlischt das Feuer:
"Du wolltest –? nein! das wirst du nicht!
Zu grässlich wär's, zu ungeheuer!

O frevle nicht an der Natur!
Sie spricht zu dir aus dieser Zähre!"
"Hier richtet eine Stimme nur:
Die Stimme der Soldatenehre.
Als Sühne bring' ich ihr mein Haupt.
O Mutter! mag euch Gott vergeben!
Die Täuschung, die Ihr Euch erlaubt,
Sie kostet Euerm Sohn das Leben!"

"Bleib, Dugald! bleib! Bei meinem Fluch!
Bei dein und meinem Seelenheile!"
Er hört es nicht mehr. Durch das Bruch
Fliegt er dahin mit Windeseile.
Sie stürzt ihm nach, erreicht ihn nicht,
Sieht weiter stets den Raum sich dehnen,
Bis kraftlos sie zusammenbricht,
Starr, ohne Seufzer, ohne Thränen.

(Betty Paoli, 1814-1894, österreichische Lyrikerin, Novellistin)







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