Lyrik von Monika Minder
Eine Auswahl Gedichte, Sprüche und Aphorismen, geschrieben von der Schweizer Lyrikerin Monika Minder. Nutzung Gedichte
Vielleicht
Vielleicht
dass sich unser Mund wieder öffnet
um der Seele Luft zu machen
und um unsere seelenlos gewordene Welt
zu beseelen.
Vielleicht
dass sich unsere Sprachen wieder finden,
um auszudrücken, was bewegt
statt uns in Worten auszuweichen.
(© Monika Minder)
© Bild gedichte-zitate.com, darf nicht im Internet und nicht kommerziell genutzt werden. Darf für eine private Karte kostenlos ausgedruckt werden. > Nutzung Bilder
Bild-Text
Ich habe dich nicht verloren,
sondern ein Stück Welt integriert.
(© Monika Minder)
Zeit
Nehmt die Uhren weg
Die Zeit pocht in mein Herz.
Es ist doch noch ein langer Weg
Bis zum letzten grellen Schmerz.
Das Glück ist nicht verloren
Nicht stille steht die Stunde
Es geht nur neu geboren
In eine nächste Runde.
(© Monika Minder)
S P R U C H
Tragödien entstehen dort, wo man für die Liebe alles aufgibt.
(© Monika Minder)
Ich warte nicht
Ich warte nicht auf dich im Abendwind
Er würde weitergehen
Ohne dass unser Glück nochmals beginnt
Und Worte würden nur noch leerer.
Wenn man müde ist vom Flüchten
Kann man nicht mehr träumen
Und nur immer düster
Wird das Meer sich bäumen.
(© Monika Minder)
© Bild gedichte-zitate.com, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.
Bild-Text
Wie ein Regentropf sich im Meer verliert,
ist Glück ein kleines Lied.
(© Monika Minder)
Zwetschgenbaum
Beim Nachbar steht ein Zwetschgenbaum
Der ist so klein, man sieht ihn kaum.
Vielleicht ist es auch ein Pflaumenbaum
Ich weiss es nicht genau.
Er hat ein bisschen Rasen drum
Die Katzen lauern dort herum.
Die scheissen auch ganz gern.
Das ist gut
Dann kann das Bäumchen grössern wern.
(© Monika Minder)
S P R U C H kurz
Wer die Blumen nicht mehr sieht, ist einsam.
(© Monika Minder)
Die Nacht verträumen
Viel Himmel sieht man nicht
Ein Nebel hat ihn weichgezeichnet.
Einsam die Strassen.
Blutlos die Bäume
Die Kälte sticht.
Ich will die Welt verlassen
Den Tag säumen
und die Nacht verträumen.
(© Monika Minder)
S P R U C H
Aufmerksamkeit ist der Engel der Erde.
(© Monika Minder)
Bleib noch eine Weile
Bleib noch eine Weile,
Nur einen Atemzug.
Ein sanftes Streicheln noch,
Ein leiser Kuss,
Ein Händedruck -
Schenk mir diese kleine Frist
Eines letzten Blicks.
Lass mich für einen Herzschlag
Noch nicht los.
Saug noch einmal dich
An meinen Lippen fest.
Bleib noch eine Weile!
(© Monika Minder)
S P R U C H
Solange dieses Fühlen und Spüren noch da ist, wie ein treuer
Freund, lernen wir fliegen.
(© Monika Minder)
Wenn es gar nicht mehr weiter geht
Ich denke immer,
wenn es gar nicht mehr weiter geht,
dann kannst du noch sterben.
Das kannst du noch.
Wenn es nichts mehr gibt,
nicht einmal mehr die Angst.
Es gibt immer noch etwas,
wenn es nichts mehr gibt.
Das Sterben! Den Tod!
(© Monika Minder)
S P R U C H
Kraft fokussieren, nicht müde werden, gegen das Ungerechte zu kämpfen.
(© Monika Minder)
Ich und Du
Wir sind trunken
Ich und Du.
Durch deine Augen
stürze ich mich
in dich -
verlier ich mich.
Dein Begehren
zu sehen,
in deinem Blickunterzugehen,
Raum und Zeit
in der Unendlichkeit
zu spüren,
mich unentdecktenWelten
hinzugeben,
bis zehntausend Tränen
unsere Liebe zerstören.
(© Monika Minder)
S P R U C H
Ich will mich verschenken, sonst muss ich all meine Liebe
noch mit ins Grab nehmen.
(© Monika Minder)
Im Dunkeln
Nur immer im Dunkeln sein
Nur weil ich es liebe.
Oder mich verkrieche?
In Sicherheit sein.
Ich weiss noch nichts Besseres.
Was willst du von mir?
Ich arbeite wie eine Besessene.
Im Dunkeln bin ich bei dir.
(© Monika Minder)
Schuld
Noch immer den Finger auf der Schuld.
Ich denke die Erinnerung,
Verweigere den Bund.
Meine eigene Verwandlung?
Ich fordere Leben
Aber ich weiss kein besseres Leben.
Die Jahre laufen starr.
Nichts hält, was versprochen war.
(© Monika Minder)
S P R U C H
Das Lösen von Problemen setzt sich als Wahrheit in den beflügelten Kern,
auf den wir immer zurückgreifen können.
(© Monika Minder)
Flügelschlag des Falters
Am Eingang des Frühlings
Da wollte ich blühn.
Mit dem Flügelschlag des Falters
In die Ferne ziehn.
Nun ist der Herbst eingezogen
Mitten im Frühlingsflug.
Der Nebel verschleiert die Augen
Mein Falter trägt Tränen der Wut.
(© Monika Minder)
S P R U C H
Wesentliches Leben spielt sich im Alltäglichen, im Banalen ab.
(© Monika Minder)
Um mein Leben
In diesen Tagen schmerzt es mich,
weil ich mich erinnern muss.
Ich verdrängte um mein Leben,
kein Schmerz war ärmer als die Lust.
In dieser Nacht lebt es mich weiter,
weil die Vergangenheit sich auskotzen muss.
Ich sterbe um mein Leben
Und bleibe bis ich gehen muss.
(© Monika Minder)
S P R U C H kurz
Was leise fällt, steht wieder auf.
(© Monika Minder)
Zeit verlieren
Und weil ich Zeit verliere
Im Schmerz friere
Die Falten vom Verfall erzählen
Als wäre nichts geschehen.
Und wie ich die Nacht lebe
Den Schmerz verstehe
Die Schreie niemanden erreichen
Als wären sie schon Leichen.
(© Monika Minder)
S P R U C H kurz
Im Dunkeln liegt der Zauber.
(© Monika Minder)
Ja sagen
Immerzu mit Worten sein
Man kann gar nicht anders
Die Gedanken sind so
Sie schreien.
Sie schreien ein lautes Nein
das niemand hört.
Sie wehren sich, wehren Worte ab,
schreien gestört.
Und die andern hören nur ein Ja.
Sie wollen nur ein Ja hören.
Jeder Tag ist ein Wörter-Wahn
von Ja-Sagern und Schönen.
(© Monika Minder)
S P R U C H
Heimatlos wird man, wenn man nicht Nein sagen kann.
(© Monika Minder)
Ein Bild malen
Ich würde gerne ein Bild malen
von meiner Sehnsucht,
aber ich habe keine Farben dafür.
Ich würde gerne in Bildern sprechen
von meiner Sehnsucht,
aber ich habe keine Worte dafür.
Ich würde mich gerne finden
in meiner Sehnsucht,
aber sie ist leise geworden.
(© Monika Minder)
S P R U C H
Jahre nehmen dir keine Träume, aber Erfahrungen, wenn du sie nicht lebst.
(© Monika Minder)
Ein Kommen und Gehen
Wolken kommen und gehen.
Montage kommen und gehen.
Die einen sitzen an der Bar,
Die andern vor dem Fernseher.
Die Schwermut kommt und geht
Dumpfes Leben ohne Wert.
Gewohnheiten kommen ohne zu gehn.
Die Zeit schleift heute keine Messer mehr.
(© Monika Minder)
Zur Frau verdammt sein
Zur Frau verdammt sein
Doppelt beweisen
Perfekt sein
Kräfte verschleisen
Gefallen
Dem Andern
Ohne zu fallen
Wandern
Ohne anzukommen
Sisyphus muss eine Frau gewesen sein.
(© Monika Minder)
Nichts mehr will mir gefallen
Nichts mehr will mir gefallen
Der Schweiss ist ausgetrocknet
Wie müd bin ich
Ins Herz getroffen.
Dort, wo die Sonne schreit
Und ich nichts mehr zu sagen weiss.
Weil keiner ahnt, was ich gelitten
Welche elendiglichen Wege mich beschlichen
Mitten im Leben
Tief drin
und doch so nah am Tod
Schiebt sich der Riegel vor den Sinn.
(© Monika Minder)
Zwei Seelen
Unruhig wandert die Seele
Die zweite
Die andere wandert auch.
Hin- und hergerissen.
Die eine Hälfte nährt sich
von der Vergangenheit
Trägt noch Wunden aus
Blutet Schreie aus der Kehle.
Die andere lebt vom Hier und Jetzt
Ist getrieben
vom Leisten
Und sich beweisen.
Moderne Seele.
Blutet Schreie aus dem Ich!
(© Monika Minder)
Wahrheit auf der Haut
Meine Haut trägt noch Wut
Nach vielen Jahren noch.
Es war viel schlimmer noch.
Das ist eine lange Geschichte.
Die Geschichte von meiner Haut.
Sie trägt die Verletzungen der Seele zur Schau.
Da hilft dir keine Maske mehr
Bei diesem Schmerz wird alles leer.
Dein Leben zeigt sich auf jeder Pustel
Jedes gefühlte, nicht ausgesprochene Nein
ist ein Vulkankrater, der langsam verkrustet.
Pure Vergangenheit wird einverleibt.
(© Monika Minder)
Allein
Ich glaubte nicht allein zu sein
Es gibt dich noch
Wenn auch nur in meinen Gedanken
Und ohne hohe Wellen.
Dass mir dieser Himmel verloren geht
Du meinen Atem nicht mehr brauchst
Wer kann das verstehen?
Ich war einen Gedanken lang nicht alleine!
(© Monika Minder)
Wer soll das allein erleiden
Im Leeren, wenn das Telefon geht
Sie immer wieder in der Türe steht
Böse Worte verabreicht
Wie hochdosierte Medikamente
Die dich lähmen und quälen.
Wenn es nach vielen Jahren
da vieles nicht gerecht war
Schreie gibt
die nie geschrien werden konnten
und die jetzt den ganzen Menschen ergreifen
wie Stromstösse.
Wer soll das allein erleiden
Im Kerker der Einsamkeit
Auf dem Körper
auf dem die Geschichte
ausgetragen wird
in der Seele
in der die Vergangenheit rührt.
Im Geist, der nicht begreift?
(© Monika Minder)
Weitere Gedichte
Gedichte
Goethe
Schiller
Ringelnatz
Nietzsche
Wilhelm Busch
Rilke
kurze Gedichte
Hochzeitsgedichte
Verse
Liebesgedichte
Frühlingsgedichte
Mutter
Sommergedichte
Englische Gedichte
Reime
Freundschaftsgedichte
Kindergedichte
Lustige
Geburtstag
Trauergedichte
Englische
Sprüche
Zitate
Sprüche zum Nachdenken
Herbstgedichte
Wintergedichte
Weihnachtsgedichte
Prosa
Poesie
berühmte
Mutter
Abschied
Winter
Ostern
Valentinstag
nach oben
|