Reime Verse Poesie Prosa
Geburtstagsgedichte kurze Geburtstagsgedichte
Liebesgedichte Kindergedichte Lustige Gedichte Englische Gedichte
Weihnachtsgedichte Neujahrsgedichte







Zitat des Tages
  Home Gedichte Zitate Sprüche Kontakt Blog

Wilhelm Busch Gedichte

Schöne und kurze Gedichte des bekannten deutschen Dichters

Der berkannte humoristische Dichter hat es nicht nur verstanden tolle Reime zu schreiben, sondern auch tiefsinnige Gedichte zu verfassen. Hier erhalten Sie schöne und lustige Gedichte und Sprüche des berühmten deutschen Dichters und Zeichners Wilhelm Busch.

Die Schnecken

Rötlich dämmert es im Westen
Und der laute Tag verklingt,
Nur daß auf den höchsten Ästen
Lieblich noch die Drossel singt.

Jetzt in dichtbelaubten Hecken,
Wo es still verborgen blieb,
Rüstet sich das Volk der Schnecken
Für den nächtlichen Betrieb.

Tastend streckt sich ihr Gehörne.
Schwach nur ist das Augenlicht.
Dennoch schon aus weiter Ferne
Wittern sie ihr Leibgericht.

Schleimig, säumig, aber stete,
Immer auf dem nächsten Pfad,
Finden sie die Gartenbeete
Mit dem schönsten Kopfsalat.

Hier vereint zu ernsten Dingen
Bis zum Morgensonnenschein,
Nagen sie geheim und dringen
Tief ins grüne Herz hinein.

Darum braucht die Köchin Jettchen
Dieses Kraut nie ohne Arg.
Sorgsam prüft sie jedes Blättchen,
Ob sich nichts darin verbarg.

Sie hat Furcht, den Zorn zu wecken
Ihres lieben gnäd'gen Herrn.
Kopfsalat vermischt mit Schnecken
Mag der alte Kerl nicht gern.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Maler)

Aus: Gedichte, Zu guter Letzt.

Nörgeln

Nörgeln ist das Allerschlimmste,
Keiner ist davon erbaut;
Keiner fährt, und wär's der Dümmste,
Gern aus seiner werten Haut.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Maler)

Aus: Gedichte, Schein und Sein.

Die Mücken

Dich freut die warme Sonne.
Du lebst im Monat Mai.
In deiner Regentonne
Da rührt sich allerlei.

Viel kleine Tierlein steigen
Bald auf- bald niederwärts,
Und, was besonders eigen,
Sie atmen mit dem Sterz.

Noch sind sie ohne Tücken,
Rein kindlich ist ihr Sinn.
Bald aber sind sie Mücken
Und fliegen frei dahin.

Sie fliegen auf und nieder
Im Abendsonnenglanz
Und singen feine Lieder
Bei ihrem Hochzeitstanz.

Du gehst zu Bett um zehne,
Du hast zu schlafen vor,
Dann hörst du jene Töne
Ganz dicht an deinem Ohr.

Drückst du auch in die Kissen
Dein wertes Angesicht,
Dich wird zu finden wissen
Der Rüssel, welcher sticht.

Merkst du, daß er dich impfe,
So reib mit Salmiak
Und dreh dich um und schimpfe
Auf dieses Mückenpack.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Nun, da die Frühlingsblumen wieder blühen

Nun, da die Frühlingsblumen wieder blühen,
In milder Luft die weißen Wolken ziehen,
Denk' ich mit Wehmut deiner Lieb und Güte,
Du süßes Mädchen, das so früh verblühte.
Du liebtest nicht der Feste Lärm und Gaffen,
Erwähltest dir daheim ein stilles Schaffen,
Die Sorge und Geduld, das Dienen, Geben,
Ein innigliches Nurfürandreleben.
So teiltest du in deines Vaters Haus
Den Himmelsfrieden deiner Seele aus.
Bald aber kamen schwere, schwere Zeiten.
Wir mußten dir die Lagerstatt bereiten;
Wir sahn, wie deine lieben Wangen bleichten,
Sahn deiner Augen wundersames Leuchten;
Wir weinten in der Stille, denn wir wußten,
Daß wir nun bald auf ewig scheiden mußten.
Du klagtest nicht. Voll Milde und Erbarmen
Gedachtest du der bittern Not der Armen,
Gabst ihnen deine ganze kleine Habe
Und seufztest tief, daß so gering die Gabe.
Es war die letzte Nacht und nah das Ende;
Wir küßten dir die zarten weißen Hände;
Du sprachst: »Lebt wohl!« in deiner stillen Weise,
Und: »O die schönen Blumen!« riefst du leise.
Dann war's vorbei. Die großen Augensterne,
Weit, unbeweglich, starrten in die Ferne,
Indes um deine Lippen, halbgeschlossen,
Ein kindlichernstes Lächeln ausgegossen.
So lagst du da, als hättest du entzückt
Und staunend eine neue Welt erblickt.
Wo bist du nun, du süßes Kind, geblieben?
Bist du ein Bild im Denken deiner Lieben?
Hast du die weißen Schwingen ausgebreitet
Und zogst hinauf, von Engelshand geleitet,
Zu jener Gottesstadt im Paradiese,
Wo auf der heiligstillen Blütenwiese
Fernher in feierlichem Zug die Frommen
Anbetend zu dem Bild des Lammes kommen?
Wo du auch seist; im Herzen bleibst du mein.
Was Gutes in mir lebt, dein ist's allein.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)



Höhere Instanz

Was er liebt, ist keinem fraglich;
Triumphierend und behaglich
Nimmt es seine Seele ein
Und befiehlt: So soll es sein.

Suche nie, wo dies geschehen,
Widersprechend vorzugehen,
Sintemalen im Gemüt
Schon die höchste Macht entschied.

Ungestört in ihren Lauben
Laß die Liebe, laß den Glauben,
Der, wenn man es recht ermißt,
Auch nur lauter Liebe ist.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Du willst sie nie mehr wiedersehen

Du willst sie nie und nie mehr wiedersehen?
Besinne dich, mein Herz, noch ist es Zeit.
Sie war so lieb. Verzeih, was auch geschehen.
Sonst nimmt dich wohl beim Wort die Ewigkeit
Und zwingt dich mit Gewalt zum Weitergehen
Ins öde Reich der Allvergessenheit.
Du rufst und rufst; vergebens sind die Worte;
Ins feste Schloß dumpfdröhnend schlägt die Pforte.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Die Meise

Auguste, wie fast jede Nichte,
Weiß wenig von Naturgeschichte.
Zu bilden sie in diesem Fache,
Ist für den Onkel Ehrensache.
»Auguste«, sprach er, »glaub es mir,
Die Meise ist ein nettes Tier.
Gar zierlich ist ihr Leibesbau,
Auch ist sie schwarz, weiß, gelb und blau.
Hell flötet sie und klettert munter
Am Strauch kopfüber und kopfunter.
Das härtste Korn verschmäht sie nicht,
Sie hämmert, bis die Schale bricht.
Mohnköpfen bohrt sie mit Verstand
Ein Löchlein in den Unterrand,
Weil dann die Sämerei gelind
Von selbst in ihren Schnabel rinnt.
Nicht immer liebt man Fastenspeisen,
Der Grundsatz gilt auch für die Meisen.
Sie gucken scharf in alle Ritzen,
Wo fette Käferlarven sitzen,
Und fangen sonst noch Myriaden
Insekten, die dem Menschen schaden;
Und hieran siehst du außerdem,
Wie weise das Natursystem.« -
So zeigt' er, wie die Sache lag.
Es war kurz vor Martinitag.
Wer da vernünftig ist und kann's
Sich leisten, kauft sich eine Gans.
Auch an des Onkels Außengiebel
Hing eine solche, die nicht übel,
Um, nackt im Freien aufgehangen,
Die rechte Reife zu erlangen.
Auf diesen Braten freute sich
Der Onkel sehr und namentlich
Vor allem auf die braune Haut,
Obgleich er sie nur schwer verdaut.
Martini kam, doch kein Arom
Von Braten spürt' der gute Ohm.
Statt dessen trat voll Ungestüm
Die Nichte ein und zeigte ihm
Die Gans, die kaum noch Gans zu nennen,
Ein Scheusal, nicht zum Wiederkennen,
Zernagt beinah bis auf die Knochen.
Kein Zweifel war, wer dies verbrochen,
Denn deutlich lehrt der Augenschein,
Es konnten nur die Meisen sein.
Also, ade, du braune Kruste! -
»Ja, lieber Onkel«, sprach Auguste,
Die gern, nach weiblicher Manier,
Bei einem Irrtum ihn ertappt:
»Die Meise ist ein nettes Tier.
Da hast du wieder recht gehabt.«

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Woher, Wohin?

Wo sich Ewigkeiten dehnen,
Hören die Gedanken auf,
Nur der Herzen frommes Sehnen
Ahnt, was ohne Zeitenlauf.

Wo wir waren, wo wir bleiben,
Sagt kein kluges Menschenwort;
Doch die Grübelgeister schreiben:
Bist du weg, so bleibe fort.

Laß dich nicht aufs neu gelüsten.
Was geschah, es wird geschehn.
Ewig an des Lebens Küsten
Wirst du scheiternd untergehn.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)



Die Welt

»Es geht ja leider nur soso
Hier auf der Welt«, sprach Salomo.
Dies war verzeihlich. Das Geschnatter
Von tausend Frauen, denn die hatt' er,
Macht auch den Besten ungerecht.
Uns aber geht es nicht so schlecht.
Wer, wie es Brauch in unsern Tagen,
Nur eine hat, der soll nicht sagen
Und klagen, was doch mancher tut:
»Ich bin für diese Welt zu gut.«
Selbst wem es fehlt an dieser einen,
Der braucht darob nicht gleich zu weinen
Und sich kopfüber zu ertränken.
Er hat, das mag er wohl bedenken,
Am Weltgebäude mitgezimmert
Und allerlei daran verschlimmert.
Und wenn er so in sich gegangen,
Gewissenhaft und unbefangen,
Dann kusch er sich und denke froh:
Gottlob, ich bin kein Salomo;
Die Welt, obgleich sie wunderlich,
Ist mehr als gut genug für mich!

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)



Romanze

Es war einmal ein Schneiderlein
Mit Nadel und mit Scher,
Der liebt ein Mädel hübsch und fein
So sehr, ach Gott, so sehr.

Er kam zu ihr in später Stund
und red't so hin und her,
Ob er ihr etwa helfen kunnt
Mit Nadel und mit Scher.

Da dreht das Mädel sich herum!
"Oh je, o jemine!
Deine Nadel ist ja schon ganz krumm,
Geh geh, mein Schneider, geh!"

Der Schneider schrie: "Du falsche Dirn,
Hätt' ich Dich nie gekannt!"
Er kauft sich einen Faden Zwirn
Und hängt sich an die Wand.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Gedichte, Dideldum.

Zu nehmen, zu behalten

Zu nehmen, zu behalten
Und gut für sich zu leben
Fällt jedem selber ein.
Die Börse zu entfalten,
Den andern was zu geben,
Das will ermuntert sein.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Briefe, 1893-1908; Für einen Bazar in Nürnberg.

Wankelmut

Was bin ich alter Bösewicht
So wankelig von Sinne.
Ein leeres Glas gefällt mir nicht,
Ich will, das was darinne.

Das ist mir so ein dürr Geklirr;
He, Kellnerin, erscheine!
Lass dieses öde Trinkgeschirr
Befeuchtet sein von Weine!

Nun will mir aber dieses auch
Nur kurze Zeit gefallen;
Hinunter muss es durch den Schlauch
Zur dunklen Tiefe wallen. -

So schwank ich ohne Unterlass
Hinwieder zwischen beiden.
Ein volles Glas, ein leeres Glas
Mag ich nicht lange leiden.

Ich bin gerade so als wie
Der Erzbischof von Köllen,
Er leert sein Gläslein wuppheidi
Und lässt es wieder völlen

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Gedichte, Dideldum.

Der fremde Hund

Was fällt da im Boskettgesträuch
Dem fremden Hunde ein?
Geht man vorbei, so bellt er gleich
Und scheint wie toll zu sein.
Der Gärtner holt die Flinte her.
Es knallt im Augenblick.
Der arme Hund, getroffen schwer,
Wankt ins Gebüsch zurück.
Vier kleine Hündchen liegen hier
Nackt, blind und unbewußt.
Sie saugen emsig alle vier
An einer toten Brust.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Schein und Sein.

Zu Neujahr

Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken
Jede Gabe sei begrüsst,
Doch vor allen Dingen:
Das worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Schein und Sein.


> mehr Neujahrsgedichte

Glückspilz

Geboren war er ohne Wehen
Bei Leuten, die mit Geld versehen:
Er schwänzt die Schule, lernt nicht viel,
Hat Glück bei Weibern und im Spiel,
Nimmt eine Frau sich, eine schöne,
Erzeugt mit ihr zwei kluge Söhne,
Hat Appetit, kriegt einen Bauch,
Und einen Orden kriegt er auch,
Und stirbt, nachdem er aufgespeichert
Ein paar Milliönchen, hochbetagt
Obgleich ein jeder weiss und sagt:
Er war mit Dummerjan geräuchert.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Schein und Sein.



Sie war ein Blümlein hübsch und fein

Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Heil aufgeblüht im Sonnenschein,
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.

Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.

Ein alter Esel frass die ganze
Von ihm so heissgeliebte Pflanze.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Kritik des Herzens.

Die Affen

Der Bauer sprach zu seinem Jungen:
"Heut in der Stadt, da wirst du gaffen,
Wir fahren hin und sehn die Affen.
Es ist gelungen
Und um sich schiefzulachen,
Was die für Streiche machen
Und für Gesichter,
Wie rechte Bösewichter,
Sie krauen sich,
Sie zausen sich,
Sie hauen sich,
Sie lausen sich,
Beschnuppern dies, beknuppern das,
Und keiner gönnt dem andern was,
Und essen tun sie mit der Hand,
Und alles tun sie mit Verstand,
Und jeder stiehlt als wie ein Rabe.
Pass auf, das siehst du heute."

"O Vater", rief der Knabe,
"Sind Affen denn auch Leute?"

Der Vater sprach: "Nun ja,
Nicht ganz, doch so beinah."

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Gedichte, Zu guter Letzt.



Wie schad, dass ich kein Pfaffe bin

Wie schad, dass ich kein Pfaffe bin
Das wäre so mein Fach.
Ich bummelte durchs Leben hin
Und dächt' nicht weiter nach.

Mich plagte nicht des Grübelns Qual,
Der dumme Seelenzwist,
Ich wüsste ein für allemal,
Was an der Sache ist.

Und weil mich denn kein Teufel stört,
So schlief ich recht gesund,
Wär wohlgenährt und hochverehrt
Und würde kugelrund.

Käm dann die böse Fastenzeit,
So wär ich fest dabei,
Bis ich mich elend abkasteit
Mit Lachs und Hühnerei.

Und dich, du süsses Mägdelein,
Das gern zur Beichte geht,
Dich nähm ich dann so ganz allein
Gehörig ins Gebet.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Kritik des Herzens.

Hund und Katze

Miezel, eine schlaue Katze,
Molly, ein begabter Hund,
Wohnhaft an demselben Platze,
Haßten sich aus Herzensgrund.

Schon der Ausdruck ihrer Mienen,
Bei gesträubter Haarfrisur,
Zeigt es deutlich: Zwischen ihnen
Ist von Liebe keine Spur.

Doch wenn Miezel in dem Baume,
Wo sie meistens hin entwich,
Friedlich dasitzt wie im Traume,
Dann ist Molly außer sich.

Beide lebten in der Scheune,
Die gefüllt mit frischem Heu.
Alle beide hatten Kleine,
Molly zwei und Miezel drei.

Einst zur Jagd ging Miezel wieder
Auf das Feld. Da geht es bumm!
Der Herr Förster schoß sie nieder.
Ihre Lebenszeit ist um.

O, wie jämmerlich miauen
Die drei Kinderchen daheim.
Molly eilt, sie zu beschauen,
Und ihr Herz geht aus dem Leim.

Und sie trägt sie kurz entschlossen
Zu der eignen Lagerstatt,
Wo sie nunmehr fünf Genossen
An der Brust zu Gaste hat.

Mensch mit traurigem Gesichte,
Sprich nicht nur von Leid und Streit,
Selbst in Brehms Naturgeschichte
Findet sich Barmherzigkeit.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Gedichte, zu guter Letzt.



Der Stern

Hätt einer auch fast mehr Verstand,
Als wie die drei Weisen aus Morgenland,
Und liesse sich dünken, er wär wohl nie
Dem Sternlein nachgereist wie sie;
Dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
Seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,
Fällt auch auf sein verständig Gesicht,
Er mag es merken oder nicht,
Ein freundlicher Strahl
Des Wundersternes von dazumal.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Gedichte, Schein und Sein.

Kritik des Herzens

Es wohnen die hohen Gedanken
In einem hohen Haus.
Ich klopfte, doch immer hiess es:
Die Herrschaft fuhr eben aus!

Nun klopf ich ganz bescheiden
Bei kleineren Leuten an.
Ein Stückel Brot, ein Groschen
Ernähren auch ihren Mann.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Gedichte, Kritik des Herzens.



Durchweg lebendig

Nirgend sitzen tote Gäste.
Allerorten lebt die Kraft.
Ist nicht selbst der Fels, der feste,
Eine Kraftgenossenschaft?

Durch und durch aus Eigenheiten,
So und so zu sein bestrebt,
Die sich lieben, die sich streiten,
Wird die bunte Welt gewebt.

Hier gelingt es, da missglückt es.
Wünsche finden keine Rast.
Unterdrücker, Unterdrücktes,
Jedes Ding hat seine Last.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Aus: Gedichte, zu guter Letzt.

Es hat ein Müller eine Mühl

Es hatt' ein Müller eine Mühl
An einem Wasser kühle;
Da kamen hübscher Mädchen viel
Zu mahlen in der Mühle.

Ein armes Mädel war darunt,
Zählt sechzehn Jahre eben;
Allwo es ging, allwo es stund,
Der Müller stund daneben.

Er schenkt ein Ringlein ihr von Gold,
Daß er in allen Ehren
Sie ewig immer lieben wollt;
Da ließ sie sich betören.

Der Müller, der war falsch von Sinn:
»Wenn ich mich tu vermählen,
So will ich mir als Müllerin
Wohl eine Reiche wählen.«

Da 's arme Mädel das vernahm,
Wird's blaß und immer blasser
Und red't nit mehr und ging und kam
Und sprang ins tiefe Wasser. -

Der Müller kümmert sich nicht viel,
 Tät Hochzeitleut bestellen
Und fährt mit Sang und Saitenspiel
'ne andre zur Kapellen.

Doch als man auf die Brücke kam,
Fängt 's Wasser an zu wogen
Und zischt und rauscht verwundersam
Herauf bis an den Bogen.

Die weiße Wassernixe stand
Auf schaumgekrönter Welle;
Sie hält in ihrer weißen Hand
Von Gold ein Ringlein helle.

Du Falscher, deine Zeit ist aus!
Bereite dich geschwinde!
Dich ruft hinab ins kalte Haus
Die Mutter mit dem Kinde.

(Wilhelm Busch, 1832-1908, deutscher humoristischer Dichter und Zeichner)

Weitere Wilhelm Busch Gedichte
Im Herbst

Wilhelm Busch

Sprüche und Zitate

Liebe - sagt man schön und richtig - ist ein Ding,
was äusserst wichtig.


Der Weise schweigt. Er kennt die Gründe.


Denn die Summe unseres Lebens, sind die Stunden,
in denen wir liebten.






Kinder, in ihrer Einfalt, fragen immer und immer: Warum?
Der Verständige tut das nicht mehr - denn jedes Warum,
das weiss er längst, ist nur der Zipfel eines Fadens, der
in den dicken Knäuel der Unendlichkeit ausläuft, mit
dem keiner recht fertig wird, er mag wickeln und haspeln -
so vie er nur will.


Das Gute - dieser Satz steht fest - ist stets das Böse,
das man lässt.


Es ist ein Brauch von Alters her, wer Sorgen hat,
hat auch Likör.


Eine kleine Betriebsstörung im Verkehr zweier Herzen
kann immerhin vorkommen.


Wie oft im Leben wirft uns das Schicksal seinen tragischen Hut vor die Füsse, und wir mögen tun, was wir wollen, Verdruss gibt's doch.


Gar manches ist vorherbestimmt; das Schicksal führt ihn
in Bedrängnis; doch wie er sich dabei benimmt, ist seine
Schuld und nicht Verhängnis.


Bald klopft vor Schmerz und bald vor Lust, das rote Ding
in meiner Brust.

(Wilhelm Busch, 1832 -1908, deutscher humoristischer Dichter, Zeichner)

Quelle: Wilhelm Busch Wikiquote
Ähnliche Gedichteseiten:
Ringelnatz
Goethe
Lustige Zitate

Leben und Werke von Wilhelm Busch
Zeichner und Dichter, Biografie und Hinweise auf dem Wissensportal Wikipedia.

Wilhelm Busch Geburtshaus
Eine informative Website.

Wilhelm Busch Seiten
Biographie, Bibliographie, Werke.

Wilhelm Busch Texte
Alle verfügbaren Texte auf Wikisource.

Wilhelm Busch Werke
Kurzbiografie und Werke auf zeno.org

War Busch ein Antisemit?
Dieser Frage wird auf der Seite literaturkritik.de nachgegangen.

Bücher & Geschenk-Tipps

Gedichte (insel taschenbuch)





Und überhaupt und sowieso: Reimweisheiten





Von Hund und Katze: Wilhelm Busch Gedichte für Kinder

Weitere gute und schöne Gedichte

Gedichte Goethe Muttertag Schiller Sterne
Ringelnatz Herbst Nietzsche Sommer
Wilhelm Busch Neujahr Rilke kurze Gedichte
Hochzeit Glück Valentinstag Liebesgedichte
Trost Frühlingsgedichte Sehnsucht Weihnachten
Englische Gedichte Freundschaftsgedichte Reime
Kindergedichte Verse Trauergedichte Geburtstag
Novalis Winter Gedanken

nach oben

Copyright© by www.gedichte-zitate.com - Impressum - Sitemap