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Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach »ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungerig.« Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte »Gott segne dirs,« und ging weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach »es friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.« Da tat es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen und fror: da gab es ihm seins; und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von sich hin. Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch eins und bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte »es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben,« und zog das Hemd ab und gab es auch noch hin. Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, und waren lauter harte blanke Taler: und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues an, und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag. (Brüder Grimm, Jacob Grimm, 1785-1863, Wilhelm Grimm 1786-1859, deutsche Sprach- und Literaturwissenschaftler) Albumblatt Fräulein, die da Lust befiel, (Stéphane Mallarmé, 1842-1898, französischer Schriftsteller) 31. August 2019Die Schatten sind schon lang unter dem grossen Baum auf der anderen Seite der Strasse. Fauligsüsslicher, von Tau durchtränkter Geruch schwebt in der Luft, vermischt mit Rauch und Abgasen der Autos. Ein Nachbar steht auf der Leiter und deckt die Trauben, die ringsum das alte Haus gewachsen sind, mit einer Plastikfolie ab. Zum Schutz vor gierigen Wespen. Zum Schutz der Natur wünschte man sich Folien für gierige Menschen. Man kann sich der Wespen schon gar nicht mehr aussetzen. Nicht nur, weil man ihnen täglich Lebensraum wegnimmt und sie dadruch weniger werden, auch weil es keine Freude mehr macht bei der Bauhysterie irgendwo in Ruhe draussen zu sitzen. Hier ein Gerüst vor einem Café, dort eine aufgerissene Strasse, und dort, dort nebend den Einkaufsläden muss die Bank auch schon wieder grösser werden. Nach der Bank müssen die Läden grösser werden. Man nennt das Wettbewerb, oder Neid. Während der blaue Himmel anfangen möchte von alten Weibern zu erzählen, schnaubt die Luft nach Luft, der Raum nach Raum, der Baum nach Raum, die Wespe nach Baum... . (© Monika Minder) Frau, nicht zu viel Glut Frau, nicht zu viel Glut auf einmal angefacht: (Stéphane Mallarmé, 1842-1898, französischer Schriftsteller) O so lieb von fern und nah O so lieb von fern und nah und weiß, meine Mary, so (Stéphane Mallarmé 1842-1898, französischer Schriftsteller) In der Übersetzung von Richard von Schaukal Die Dämmerung Ein dicker Junge spielt mit einem Teich, (Alfred Lichtenstein, 1889-1914, deutscher Schriftsteller) Strassen Viel Himmel liegt auf allen singenden (Alfred Lichtenstein, 1889-1914, deutscher Schriftsteller) Nebel Ein Nebel hat die Welt so weich zerstört. (Alfred Lichtenstein, 1889-1914, deutscher Schriftsteller) Gegen Morgen Was kümmern mich die flinken Zeitungsjungen. (Alfred Lichtenstein, 1889-1914, deutscher Schriftsteller) Die Katze Komm, schöne Katze, und schmiege dich (Charles Baudelaire, 1821-1867, französischer Schriftsteller) Der Balkon Quell der Erinnerung, du Liebste aller Lieben, (Charles Baudelaire, 1821-1867, französischer Schriftsteller) Romantischer Sonnenuntergang Wie ist die Sonne schön, wann in azurne Räume, (Charles Baudelaire, 1821-1867, französischer Schriftsteller) Aus: Blumen des Bösen 1907. SelbstverantwortungZeitliche Ereignisse von umwälzender Kraft verlangen vom Einzelnen die strengste Reinigung des innern Wesens. Denn sie bewirken das Sichtbarwerden zahlreicher persönlicher Eigenschaften, die den Mitmenschen und oft einem selbst bisher verborgen waren. Solche Erschütterungen zwingen jeden, seinen Platz aufzusuchen, wo er allein stehen mag oder mit wenigen oder angelehnt an die dichte Masse. Zu finden ist jeder unausweichlich, sorge er, daß er bei der großen Seelenschau der Menschheit in Ehren bestehe. Die Verführung, Halt zu suchen bei den Zufriedenen, die sich leiten lassen, auf eigenes Urteil verzichten und Verantwortung scheuen, ist groß, weil der Wille, der die Ereignisse treibt, stark ist, weil seine Stimme die des Zweifels und der Abwehr übertönt, weil der Rhythmus des Geschehens werbende Kraft hat und schwache Gemüter zwingt, mitzugehen mit den führenden Mächten. Aber es ist schwer, den Schritt zu hemmen, der einmal in Marsch ist, jeden Augenblick das klare Bewußtsein zu behalten, daß alles Geschehen flüssig ist und erst, wenn es vorüber ist, als unabänderlicher Vorgang der Weltgeschichte der Prüfung der Nachfahren unterliegt. Vor dieser Prüfung mit seinem Verhalten zu bestehen, darauf kommt es für jeden Einzelnen an. Es ist nicht wahr, daß der Mensch nur ein Rädchen sei in der Maschine, die einmal im Gange ist, nicht fähig und nicht berufen, ihren Lauf zu beeinflussen. Die Geschichte ist das Produkt menschlicher Willenskräfte. Niemand hat seinen Willen auszuschalten, jeder hat ihn anzustrengen nach der Richtung, die sein Gewissen anweist. Wer nur dies Bewußtsein hat, ist – sei es als Helfer, sei es als Eigenkraft – wirkender Faktor der Geschichte. Das gilt zu allen Zeiten, es gilt in erhöhtem Maße in Epochen katastrophaler Ereignisse. Diese Epochen scheiden die Geister. Einmal werden sie erkannt werden, diejenigen, die sich klein machten und zu verkriechen suchten im Gewirr der Massen, um ja nicht aufzufallen, ja sich nicht mißliebig zu machen; diejenigen, die alle überschrien, nur sie seien die wahren Begreifer der Zeit, was sie früher gesagt und getan hätten, gelte nicht mehr, jetzt erst sähen sie den rechten Weg und wollten ihn vorangehen – und diejenigen, die das furchtbare Gewicht der Verantwortung empfanden, das die Zeit auf alle Schultern legte, und die Tun und Lassen abwogen unter dem einzigen Trachten, lauter befunden zu werden vor dem Gericht der Nachwelt. Die Pflichten des Einzelnen bei umwälzenden Geschehnissen sind nicht auf Paragraphenschienen gezogen. Vorschriften zum Denken und Handeln liegen in keinen Schubfächern aufgesammelt. Nichts, was noch im Flusse ist, läßt sich mit einem Schema, einem Prinzip ins Gleiche stellen. Aber jede Tat, jeder Entschluß, jede neue Wendung im großen Geschehen stellt an die Selbstverantwortung der Persönlichkeit den Ungeheuern Anspruch, ohne Nützlichkeiten zu besinnen und ohne auf ausgegebene Parolen zu horchen, das eigene Gewissen prüfend zu befragen, ob es vor Mit- und Nachwelt an all diesem teilhaben, ob es all dieses hinnehmen und rechtfertigen will. Seine Antwort aber sei Ja! Ja! oder Nein! Nein! Und was darüber ist, das ist vom Übel. (Erich Mühsam, 1878-1934, deutscher Schriftsteller, Publizist) Weitere Prosa Texte auf folgenden Seiten:
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