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Biografie Rainer Maria Rilke

Hier erfahren Sie etwas über das Leben und die Herkunft von Rainer Maria Rilke. Der Versuch einer kleine Biografie mit schönen und bekannten Gedichten von dem berühmten österreichischen Dichters, Schriftsteller und Lyrikers.

Herkunft und Heimat

Rainer Maria Rilke wurde am 4. Dezember 1875 in Prag als einziger Sohn geboren und sechs Tage vor Weihnachten auf die Namen René Karl Wilhelm Johann Josef Maria getauft.

Der Vater, Josef Rilke, kam 1838 als Sohn eines Verwalters im böhmischen Schwabitz zur Welt. Er arbeitete als Beamter bei der Eisenbahn, nachdem seine militärische Laufbahn gescheitert war.

Die Mutter, Sophie Rilke, geboren 1851, stammte aus den gehobenen Ständen. Sie war die Tochter des Kaufmanns und Kaiserlichen Rats Carl Entz. In einem stattlichen Barockpalais an der Prager Herrengasse aufgewachsen und ehrgeizig wie sie war, schwärmte sie vom Adel und der grossen Welt.

Vater wie Mutter waren unzufrieden mit ihrer Situation. Der Vater unbefriedigt in seinem Zivilberuf und die Mutter enttäuscht darüber, dass ihr Mann ihre gesellschaftlichen Wunschträume nicht erfüllen konnte.

Die Ehe ging denn auch schon nach kaum elf Jahren in die Brüche, und die Mutter wohnte ab 1884 meistens in Wien, wo sie dem Hofe nahe sein konnte.

In Rainer Maria Rilke's Werken werden Phantasien wie persönliche Erinnerungen dichterisch verarbeitet. Am Bilde der enttäuschten unglücklich verheiratete Mutter, die sich wahrscheinlich mit einem Übermass an Gefühlen um den Sohn kümmerte, ihn bis zum sechsten Lebensjahr hat Mädchenkleider tragen lassen, angeblich um an eine früh verstobene Tochter erinnert zu sein, hat Rilke ein Leben lang gedichtet.

Gedicht von Rilke - aus einer Kindheit

Das Dunkeln war wie Reichtum in dem Raume,
darin der Knabe, sehr verheimlicht, sass.
Und als Mutter eintrat wie im Traume,
erzitterte im stillen Schrank ein Glas.
Sie fühlte, wie das Zimmer sie verriet,
und küsste ihren Knaben: Bist du hier? ...
Dann schauten beide bang nach dem Klavier,
denn manchen Abend hatte sie ein Lied,
darin das Kind sich seltsam tief verfing.

Es sass sehr still. Sein grosses Schauen hing
an ihrer Hand, die ganz gebeugt vom Ringe,
als ob sie schwer in Schneewehn ginge,
über die weissen Tasten ging.

Ausbildung Rilkes

Nach einigen Grundschuljahren wurde der kleine René 1886 auf die Militärunterrealschule von St. Pölten geschickt. Er sollte Offizier werden und damit wohl die Position einnehmen, die der Vater nie erreichen konnte. Bis zum Übergang in die Militäroberrealschule blieb er dort. Militärischer Drill und Kadettenerziehung waren für den intelligenten, dichterisch und zeichnerisch begabten Jüngling sicher kein Honigschlecken.

Aus gesundheitlichen Gründen wurde er denn auch 1891 entlassen.

Es folgte ein Jahr mit Krankheit und einer gewissen Ratlosigkeit. Es war sein Onkel Jaroslaw, ein Förderer der Familie, der seinem Neffen mit einem Stipendium ermöglichte Abitur zu machen, welches er nach drei Jahren fleissigen Lernens mit ausgezeichnetem Examen bestand. Mit Geld und intensivem Privatunterricht wollte Jaroslaw Rilke das spätere Studium der Rechte ermöglichen mit der Absicht, ihm seine eigene Anwaltskanzlei einmal übergeben zu können.

Rainer Maria Rilke hatte anderes im Kopf, enttäuschte aber zunächst den Onkel nicht.

Anfang des Wintersemesters 1895/96 hat sich Rilke an der heimischen Karl-Ferdinand-Universität immatrikuliert. Zuerst wählte Rilke die philosophische Fakultät, wo er Philosophie, deutsche Literatur und Kunstgeschichte belegte. Er wechselte dann ein halbes Jahr später zur Rechtswissenschaft ohne sich aber wirklich dafür zu erwärmen.
So erstaunt es nicht, dass er wiederum ein halbes Jahr später Prag den Rücken zukehrte und sich in München niedergelassen hatte. Beschäftigt mit seinem ruhelosen Herzen und der Literatur. Der Fortgang und das Loslassen von Familie und Heimat kommt in einem Brief vom 30. Dezember 1921 an Xavier von Moos am besten zum Ausdruck:

Als mein Vater seinerzeit mir zumutete, die Kunst, zu der ich mich bestimmt meinte, nebenbei zu betreiben (neben dem Offiziersberuf oder dem des Juristen), da geriet ich allerdings in die heftigste und ausdauerndste Auflehnung: das lag aber durchaus an unseren österreichischen Verhältnissen und am engeren Milieu, in dem ich heranwuchs; in jenem, obendrein noch so nahe an den künstlerischen Verdümmungen der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, ein künstlerisch Wahres und Entscheidenes durchzusetzen, wäre, mit geteilter Kraft, völlig undenkbar gewesen - , ja, ich musste mich, um überhaupt nur anzufangen, ganz aus den Bedingungen der Familie und der Heimat auslösen; zu denen gehörend, die erst später, in Wahlheimaten, Stärke und Tragkraft ihres Blutes erproben konnten.

Bescheidene Anfänge eines grossen Talentes

Rainer Maria Rilke hatte früh begonnen seine poetischen Versuche drucken zu lassen. Als er nach München kam, war er folglich kein unbeschriebenes Blatt mehr. Zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften versorgte er mit Beiträgen in Vers und Prosa, mit Verlegern und Herausgebern versand er zu sprechen, durchreisenden Dichtern brachte er seine Texte nah und in Künstlerclubs war er ein begeisterter Gast und häufig anzutreffen.

Lou Salomé und Rainer Maria Rilke

Mitte Mai 1897 lernte Rilke die intellektuelle Lou Anreas-Salomé kennen. Rilke hatte sich um einen Audienz bei ihr bemüht und es ist nicht zu verkennen, dass eine romantische Schwärmerei zu der mütterlichen Frau entstanden ist. Er hat sogar den Vornamen von René auf Rainer gewechselt, weil sie das für einen männlichen Schriftsteller passender fand.

1898 zog Rilke in die Nähe des Ehepaares Andreas, wo er bis 1900 blieb. In diesem Jahr trennte sich Lou von Rilke, blieb ihm jedoch lebenslange Freundin und Beraterin.

In die Zeit mit Lou Andreas-Salomé fallen Reisen nach Italien und Russland. Wichtige Begegnungen und Eindrücke entstehen, die Rilkes Schaffenskraft nachhaltig geprägt haben. Gedichte für das Buch der Bilder sowie das Stundenbuch sind entstanden und die Geschichten vom lieben Gott.


Rilke und Worpswede

1900 ging Rainer Maria Rilke nach Worpswede, wo er sich die folgenden zwei Jahre im Umkreis der damals blühenden Künstlerkolonie aufhielt. Die Zeit in Worpswede war für Rilke eine berauschende und eindringliche Zeit. Das Glück des Jungseins unter einer Schar von gleichgesinnten jungen Leuten hat ihn dort in seinen Bann gezogen. Dieser Spätsommer 1900 war ihm voller Fabel und Figur. Eine Kette hochgestimmter, berauschender Tage. Hauskonzerte, Lesestunden, in denen er seine Gedichte vortragen durfte, spontane Besuche in Galerien und Ausstellungen, durchschwärmte Nächte mit wilden Streifzügen von Atelier zu Atelier, unersättliche und unerschöpfliche Gespräche, in denen man sich verstanden fühlte und schliesslich eine gemeinsame Reise nach Hamburg zur Premiere eines neuen Stückes von Carl Hauptmann, der ebenfalls ein Mitglied dieser Worpsweder Gemeinschaft war.

In dieser Worpswedergemeinschaft waren auch zwei Frauen massgeblich beteiligt. Künstlerisch, wie an den Gefühlen Rilkes. Paula Becker, spätere Frau Modersohn und Clara Westhoff. Beide waren in Paris und Clara hatte bei Rodin studiert.

Dass Rilke im Oktober, nachdem er erfahren hatte, dass Paula Becker sich mit Modersohn verlobe, so rasch nach Paris abgereist ist, lässt vermuten, wie seine Gefühle ihr gegenüber waren. Wenige Tage später war er aber wieder in Berlin. Besuche hatte er von beide Frauen in seiner Wohnung in Schmargendorf. Geheiratet hat er im April 1901 aber Clara Westhoff und bereits im Dezember kam Tochter Ruth zur Welt. 1902 trennte sich Rilke von Clara und reiste nach Paris. Die Beziehung zu ihr bestand jedoch das ganze Leben hindurch.



Rilke und Paris

Zwölf Jahre war Paris für Rilke das Zentrum seines Lebens. Immer wieder zog es ihn in die Stadt der Künste, was für ihn ein Eintauchen in ein höchst produktives und gleichzeitig verzehrendes Element von dichtester Wirklichkeit war. Zur Stadt selber hatte er ein eher ambivalentes Gefühl. Was andere als Leben bezeichnete, löste in ihm Melancholie aus. In einem Brief an Arthur Holitscher vom 17. Oktober 1902 heisst es:

Ich will vorläufig in Paris bleiben, eben weil es schwer ist.

Paris war ihm nicht unsympathisch, eine Herausforderung des Lebens. Ebenso die Begegnung mit Rodin über den er eine Monographie schreiben wollte. Rilke setzte sich zuerst intensiv mit den Plastiken von Rodin auseinander und dann mit den Werken Cézannes.

In der Pariserzeit reiste Rilke viel. Italien, Schweden, Dänemark, Nordafrika, Spanien. Auf einer dieser Reisen wurde er von der Fürstin Marie von Thurn und Taxis eingeladen. Eine lebenslange Freundschaft ist entstanden.

Die wichtigsten Werke dieser Pariser-Zeit waren "Die neuen Gedichte", "der neuen Gedichte anderer Teil", die beiden "Requiem Gedichte" sowie der Roman die Aufzeichnungen "des Malte Laurids Brigge".

Krieg und Revolution

Als der Krieg ausbrach befand sich Rilke in Deutschland. Zurück nach Paris konnte er nicht mehr. Seine Sachen wurden beschlagnahmt. Die meiste Zeit während des Krieges verbrachte er in München. In dieser Zeit hatte er eine stürmische Affäre mit der Malerin Lou Albert-Lazard.

Die enorme patriotische Begeisterung der Mobilmachungswelle hatte ihn mehr geängstigt als hingerissen, und dennoch fühlte er sich plötzlich zu einer dichterischen Antwort ermächtigt. Das einzige lyrische Zeitdokument sind die "Fünf Gesänge", die in den ersten Augusttagen entstanden sind. Eine der bedeutendsten Dichtung in deutscher Sprache.



Gedicht aus den fünf Gesängen

Zum erstenmal seh ich dich aufstehn
hörengesagter, fernster, unglaublicher Kriegs-Gott.
Wie so dicht zwischen die friedliche Frucht
furchtbares Handeln gesät war, plötzlich erwachsenes ...

Ganzes Gedicht lesen

In einer Zeit wo andere Dichter in vaterländische Schwüre ausbrachen, Schutz- und Trotzlieder schrieben, hatte Rilke den Mut, die Kraft und die voraussehende Genauigkeit, nicht den Kampf zu verherrlichen, sondern den Schmerz.

Auf, und schreckt den schrecklichen Gott! Bestürzt ihn. Kampf-Lust hat ihn vor Zeiten verwöhnt. Nun dränge der Schmerz euch, dränge ein neuer, verwunderter Kampf-Schmerz euch seinem Zorne zuvor. Wenn schon ein Blut euch bezwingt, ein hoch von den Vätern kommendes Blut: so sei das Gemüt doch immer noch euer. Ahmt nicht Früherem nach, Einstigem. Prüfet, ob ihr nicht Schmerz seid. Handelnder Schmerz. Der Schmerz hat auch seine Jubel. O, und dann wirft sich die Fahne über euch auf, im Wind, der vom Feind kommt! Welche? Des Schmerzes. Die Fahne des Schmerzes. Das schwere schlagende Schmerztuch. Jeder von euch hat sein schweissend nothaft heisses Gesicht mit ihr getrocknet. Euer aller Gesicht dringt dort zu Zügen zusamm. Zügen der Zukunft vielleicht. Dass sich der Hass nicht dauernd drin hielte. Sondern ein Staunen, sondern entschlossener Schmerz, sondern der herrliche Zorn, dass euch die Völker, diese blinden umher, plötzlich im Einsehn gestört ...

Für Rilke waren es düstere Jahre gewesen, auch künstlerisch war er eher wenig produktiv. Das Hochgefühl der "Fünf Gesänge", dieses hymnische Einstimmen in die allgemeine Betroffenheit war ihm, wie allen beteiligten, rasch vergangen, um niemals wiederzukehren.

Nur eine Phase in dieser Zeit löste eine dichterische Quelle aus. Im Spätherbst 1915 entstanden die ganze vierte Elegie und auch eine Reihe ausserordentlicher Fragmente und Entwürfe, ein Meisterstück wie "Der Tod Moses" oder "Der Tod".

Rilke wurde im Januar 1916 eingezogen um eine Infanterieausbildung in "den Baracken" über sich ergehen zu lassen. Ende Januar wurde er ins Kriegsarchiv abkommandiert. Am 9. Juni wurde er entlassen. Freundschaftliche Kontakte ermöglichten den befreienden Ausstieg.



Die letzte Wahlheimat

Mit frischer lebhafter Zuversicht hatte Rilke die politischen Ereignisse vom Herbst 1918, die Beendigung der Feindseligkeiten zwischen den Völkern Europas und den Ausbruch der Novemberrevolution begrüsst und verfolgt. Auch Hoffnung schöpfte er für seine innere bedrängte Lage, die ihn mit Unfruchtbarkeit geschlagen hatte. Diese so katatrophale Veränderung der seelischen Stimmung ins Unmenschliche, das sinnlose Massensterben, die unabsehbare Verwüstung.

Als im November 1918 die revolutionäre Bewegung auch in München zu Ansehen und Stimme kam, wurde Rilke von einem befreienden Gefühl aufgewühlt. Nach allen Seiten gab er zu verstehen, dass ihm nicht mehr viel daran liege in München zu bleiben.

Und so kehrte er am 11. Juni 1919 München den Rücken zu und reiste in die Schweiz, einer Einladung des Lesezirkels Hottingen folgend, dessen Vortragsabend am 27. Oktober 1919 in Zürich stattfinden sollte. Zuerst reiste er jedoch noch nach Bern und dann nach Nyon am Genfersee, wo ihm eine Gräfin Dobrzensky in ihrem Chalet Gastfreundschaft angeboten hatte.

In den folgenden Monaten war er viel unterwegs. Das alte Reisefieber war wieder über ihn gekommen. Er fühlte sich verjüngt in Körper und Seele. An Gräfin Aline Dietrichstein schrieb er am 6. August 1919:

Zunächst aber trieb es mich, meine "Freiheit" auszunutzen und das Land zu sehen, das ich allerdings in sonstigen Jahren immer nur als Durchgangsland betrachtet habe, in einer Art von Misstrauen gegen seine zu berühmte, zu deutliche, zu anspruchsvolle "Schönheit" ...

Im Oktober trat er die seit langem geplante Vortragsreise an, die über Zürich, St. Gallen, Luzern, Bern und Winterhur führte. Dort lernte er die kunstliebenden Brüder Werner, Oskar, Georg und Hans Reinhart kennen. Ebenfalls in dieser Zeit erhält ein Brief mit einer Einladung von Dory von der Mühll, der Schwester des Historikers und späteren Ministers Carl J. Burckhardt, grosse Bedeutung in Rilkes Leben. Eine neue Chance für seine Arbeit?

Doch auch diese Gastfreundschaft der Familie Burckhardt gab ihm nicht genug Boden sich dem Einen und Eigentlichen ganz und gar hinzugeben. Das Gefühl der Heimatlosigkeit schien noch nicht gebannt. Die innere Unruhe trieb ihn erneut durch das ganze Land und sogar darüber hinaus. Eine Reise nach Venedig, wo er seine treue Freundin Fürstin Taxis noch einmal treffen konnte, machte ihn besonders glücklich.

Im Winter, er hatte mittlerweile die Unterkunft gewechselt und wohnte auf Schloss Berg am Irchel, kam die alte Schaffenslust allmählich wieder auf. In der Einsamkeit auf Berg entstanden zahlreiche Entwürfe, Fragmente und tiefsinnige zarte Widmungen für befreundete Menschen. Das bedeutendste Werk dieses prduktiven Winters ist das grosse Kindheitsgedicht:


Lass dir, dass Kindheit war

Lass dir, daß Kindheit war, diese namenlose
Treue der Himmlischen, nicht widerrufen vom Schicksal,
selbst den Gefangenen noch, der finster im Kerker verdirbt,
hat sie heimlich versorgt bis ans Ende. Denn zeitlos
hält sie das Herz ...

> das ganze Gedicht lesen

1921 erlebte Rainer Maria Rilke eine neue Begegnung mit der französischen Literatur. Das Werk von Paul Valery hatte ihn in seinen Bann gezogen und er versuchte eine Übertragung des grossen Gedichtes Le Cimetière marin zu erstellen. Später wurden es noch zehn weitere Valèry-Gedichte, die er in die eigene Sprache übertragen hatte.

Mitte Mai 1921 musste Rilke Schloss Berg verlassen. Bis Ende Juni weilte er in Etoy über dem Genfer See. Im nahegelegenen Rolle traf er seine alte Duineser Gastfreundin wieder, die sein Gemüt etwas auffrischte und ihm den Plan, das Elegienwerk in fragmentarischer Form zu veröffentlichen, ausredete.

Für Rilke war es auch eine Zeit einer neuen erotischen und leidenschaftlichen Beziehung. Die Malerin Baladine Klossowska, die sich nach langen Reisejahren mit ihren beiden Söhnen in Genf niedergelassen hatte, und die Rilke in neue Gefühlesverwirrungen stürzte. Die Balance zwischen Kunst und Leben musste erneut durchdacht und durchlitten werden.

Auf einer Reise mit Baladine, die er "Merline" nannte, entdeckte er das Schloss Muzot, in das er Ende Juli einzog und in dem er eine Art Schutzburg für seine Arbeit gefunden hatte. Sein Winterthurer Freund Werner Reinhard hat es zunächst für Rilke gemietet und später gekauft.

In der Tat wurde hinter den Wänden des Schlösschens Muzot gearbeitet. Innerhalb von vier Tagen entstanden eine ganze Folge von Sonetten und in den nächsten Tage weitere Elegien und unzählige Gedichte. Eine Zeit, in der Rainer Maria Rilke Weltliteratur geschrieben hat.

Letzte Jahre, Krankheit, Tod

Die schwerste Aufgabe von Rilkes Leben war bewältigt. Vier Jahre sollten ihm noch beschieden sein. Diese verbrachte er zum grössten Teil auf Muzot, wo ihn in der Stille noch manch kreative Schöpfung begünstigte.

Freunde, die ihn im Sommer 1922 besuchten, fanden ihn entspannt, belebt und glücklich. Bis zum Winter war denn auch das letzte Eis seiner rigorosen Einsamkeit geschmolzen. Er war wieder zu neuen Abenteuern aufgelegt, offen für Reisen und Freuden.

So reiste er im nächsten Sommer und Herbst viel herum. In der deutschen und der welschen Schweiz. Ende des Jahres zwang ihn sein schlechter körperlicher Zustand das erste Mal ein Sanatorium aufzusuchen. Bis zum 20. Januar 1924 blieb er im Sanatorium in Valmont sur Territet am Genfersee. Danach kehrte er in seinen Turm zurück und war bald wieder in Arbeit vertieft.

Muzot ist mit so viel Hartem und Schwerem verhaftet und nur im Feuer der Arbeit, jedesmal, brennt es sich rein und restlos auf (an Nanny Wunderly, 16. Mai 1923).

Während des folgenden Sommers unternahm er noch eine Autoreise mit Frau Wunderly und verbrachte mit der Früstin einige Wochen im Kurort Ragaz.

Gegen Ende Jahr ging er erneut ins Sanatorium und blieb bis zum 8. Januar 1925. Sichtlich erholt reiste er von dort aus für längere Zeit nach Paris, wo er sich, ganz gegen seine Gewohnheiten, feiern liess.

Mit Baladine Klossowska war er viel zusammen. Sie war zwischenzeitlich von Genf nach Paris übersiedelt. An den Vormittagen arbeitete er mit Maurice Betz, einem Dichter der jüngeren Generation an dessen Malte-Übertragung.

Am 18. August reiste er, plötzlich und wortlos, mit Frau Klossowska ab. Zuerst noch einige Tage nach Dijon, dann über Sierre an den Lago Maggiore und nach Mailand und begab sich dann allein, via Muzot, zu einer Kur nach Ragaz. Was ihn genau bewog so urplötzlich abzureisen, kann man vielleicht aus einem Brief an Mme. M., vom 21. Februar 1926 erahnen.





Nein, dieses Übel, dieses Unwohlsein, von dem ich plötzlich in Paris ergriffen wurde, war sehr arg und schwer erklärbar; meine ältesten und besten Freunde ermüdeten mich, ja sogar die Freundschaft selbst, die mir plötzlich als eine Anstrengung erschien, die meine Kräfte überstieg. Ich konnte es nicht mehr, ich wollte es nicht, ich, der ich, seit mir die Fähigkeiten meines Herzens und Gehirns einigermassen bewusst geworden waren, kein verführerisches Vergnügen kannte, als mich jenen hinzugeben, deren Berührung und wahrhafte Gegenwart ich fühlte.

Nach seiner vergeblichen Kur in Ragaz im September 1925, kehrte Rilke zurück nach Muzot. Seine körperlichen Beschwerden liessen ihn klagen und vermuten, dass das Leiden ernsthafter Natur sei. Wieder musste er sich in ärztliche Obhut begeben, wieder verbrachte er Zeit in Ragaz, wo er ein letztes Mal die Fürstin traf für ein paar glückliche Tage. Dann wieder ins Sanatorium, da der Zustand sich nochmals rapide verschlechtert hatte.

Endlich wurde eine unheilbare Form von Leukämie erkannt.

Am 29. Dezember, dreieinhalb Stunden nach Mitternacht, ist der grosse Dichter Rainer Maria Rilke sanft eingeschlummert.

(Diese Biografie von Rainer Maria Rilke wurde geschrieben von: © Monika Minder)

Quellen

Rilke, Hans Egon Holthusen, Rowohlts Monographien, Rowohlt Taschenbuchverlag Gmbh, Hamburg, 1958.

Wikipedia - Rilke

Rainer Maria Rilke Wikipedia
Leben und Werke.

Rilke und Nanny Wunderly
Geschichte.

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