Weihnachtsbaum
Besinnliches Weihnachtsgedicht von Ernst Moritz Arndt, sowie weitere schöne Gedichte dieses bekannten deutschen Schriftstellers.
Weihnachtsbaum
Prangst du, schöner Weihnachtsbaum,
Meiner Kindheit goldner Traum?
Strahlst du, süsses Himmelslicht,
Das die Heidenwelt durchbricht?
Bist du, Sehnsucht aller Frommen,
Heut zur Welt herabgekommen?
Ja, es kam ein Kindlein klein,
Dass wir sollten selig sein:
Denn aus diesem Kindlein klein
Glänzte heller Gottesschein,
Engel klangen Jubellieder
Auf die dunkle Erde nieder.
Herrlich ging der Morgenstern
Alles Lichtes auf vom Herrn.
Über alle Welten weit
Jauchzt und klingt und singt es heut
Hell aus Millionen Seelen,
Was die Engel sich erzählen.
Schau' mein Herz, schau fromm und still
Was der Baum dir sagen will:
Dass der süsse Jesus Christ
Heut zu uns gekommen ist,
Dass, dem alle Engel dienen,
Als dein Bruder ist erschienen.
Bete, schaue fromm und still,
Was der Baum dir sagen will:
Hell wie dieses Tages Schein,
Hoch und hell und klar und rein
Soll der Christen fröhlich Leben
Von der Erd' zum Himmel schweben.
(Ernst Moritz Arndt 1769-1860, deutscher Schriftsteller)
Quelle: Goethezeitportal
Danklied
Frisch auf, mein Herz! und werde Klang!
Und Seele, werde Lied!
Und Freude töne Lobgesang,
Der mir im Busen blüht!
Denn er, der alle Himmel rollt
Und zählt das Sternenheer,
Denn Gott, der Vater fromm und hold,
Verlässt mich nimmermehr.
Ich lag umhüllt mit Finsternis,
Die aus der Hölle kam,
Und durch die tiefste Seele riss
Mit Tigerklaun der Gram,
Gebrochen war mir alle Kraft,
Erloschen aller Mut,
Da rief ich dem, der alles schafft:
Mach's Vater, mach es gut!
Und plötzlich ward die Nacht zum Licht,
Zur Wonne ward das Leid,
Und wieder schaut' ich aufgericht't
Des Lebens Herrlichkeit,
Den blauen lichten Sonnenraum,
Das bunte Blumenfeld –
Da war mein Jammer nur ein Traum,
Die Welt die beste Welt.
Drum dank ich dem, der Wunder thut
Und Güte für und für,
Es rieselt jeder Tropfen Blut
Den Lobgesang in mir,
Es wird ein jeder Blick ein Strahl,
Der auf gen Himmel dringt,
Wo tausend tausend tausendmal
Das Heilig! Heilig! klingt.
Denn wie die Kindlein in dem Schoss
Die treue Mutter hegt,
Lässt seine Treue nimmer los,
Die alles selig trägt,
Und seine Liebe lockt so süss,
Was Liebe mag verstehn,
Dass wir zu ihm ins Paradies
Der Lust und Unschuld gehn.
(Ernst Moritz Arndt, 1769-1860, deutscher Schriftsteller)
Dankessprüche
Du musst die Sterblichkeit bezahlen
Das präge früh und ganz dir ein,
Und dass Gott rechnet nicht mit Zahlen,
Dass vor ihm nichts ist gross und klein.
Das tröste dich bei kleinen Dingen
Und richte dich bei grossen auf.
Gott giebt den Wind, er gab die Schwingen,
Er gab den Fuss, er weist den Lauf.
Wer im Grossen siegen will
Sei im Kleinen fleissig,
Von Eins, Zwei kommt man zum Drei,
Von dem drei zum Dreissig.
Wer fest will, fest und unverrückt dasselbe,
Der sprengt vom festen Himmel das Gewölbe,
Dem müssen alle Geister sich verneigen
Und rufen: Komm, und nimm! Du nimmst dein eigen.
Triebe den Menschen nicht so viel Kleines
An vielen kleinen und kleinsten Tagen,
So viel Kleinstes in Mühen und Spielen,
Sagt mir, wie sollt' er sein Grösstes ertragen?
Vor Menschen ein Adler, vor Gott ein Wurm
So stehst du fest im Lebenssturm.
Nur wer vor Gott sich fühlet klein,
Kann vor den Menschen mächtig sein.
(Ernst Moritz Arndt, 1769-1860, deutscher Schriftsteller)
Hoffnung in Sehnsucht
Wann auf des Zweifels Oceane
Mein Schifflein treibt vor Sturm und Wind,
Wann jedem schönen Lügenwahne
Das bunte Farbenspiel zerrinnt,
Wann Hoffnung selbst nicht ankern kann,
Was ist mein sichres Anker dann?
Das bist du, Hort und Trost des Lebens,
Das bist du, Heiland Jesus Christ,
Der du der Tröster alles Lebens,
Der Stiller alles Haders bist,
Der Liebe Quell, der Gnade Born,
Der uns erlöst vom Sündenzorn.
Das bist du, blöder Herzen Wonne
Und kranker Seelen Zuversicht,
Du aller Sonnen hellste Sonne,
Du aller Lichter reinstes Licht,
Du aller Scheine schönster Schein,
Du Wort des Vaters klar und rein.
O Liebesabgrund, den ergründen
Auch keines Engels Senkel kann,
Daß wir doch immer recht verstünden,
Wodurch der Hölle Trug zerrann,
Wodurch der Gnade sel'ges Licht
Nun himmlisch durch die Herzen bricht!
Daß wir doch alle immer wüßten,
Wodurch wir Gottes Kinder sind,
Wodurch wir zu des Himmels Küsten
Hinsteuren vor dem rechten Wind,
Wodurch wir selbst in Düsterniß
Nicht zagen, unsrer Fahrt gewiß!
Das hilf du uns, daß wir's gewinnen,
Du süßer Heiland, Jesu Christ,
Der du den Herzen und den Sinnen
Allein die rechte Leuchte bist,
Die, wann auch Sonn' und Mond vergeht,
In wandelloser Klarheit steht.
(Ernst Moritz Arndt, 1769-1860, deutscher Schriftsteller)
Ständchen
Es leuchtet ein Licht durch die weite Welt,
Das schönste und hellste von allen,
Es ist nicht als Sonne zum Tag bestellt,
Nicht als Mond die Nacht zu durchstralen,
Blaß werden die Sternlein, die Kleinen,
Vor seinem allmächtigen Scheinen.
Es dringet wie Blitze durch Eisen und Stal,
Kein Panzer mag fest vor ihm stehen,
Doch dränget sich jeder zum fährlichen Stral,
Und sollt' er zur Stunde vergehen.
O scheine, du süßes Verderben!
Wie lieblich, in Flammen zu sterben!
Geh auf denn, mein Licht! Geh wieder zur Ruh!
Ich darf dich, du schönstes, nicht nennen;
Doch strömet mein Herze wie Wasser dir zu,
Heiß fühl' ich es lodern und brennen!
Auf! lasset es schmettern und klingen!
Es will mich die Wehmuth bezwingen.
(Ernst Moritz Arndt, 1769-1860, deutscher Schriftsteller)
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